Die Filmgruppe der Oskar-von-Miller-Realschule in Rothenburg o.d. Tauber

Seit 1982 drehen Schülerinnen und Schüler der Filmgruppe der Oskar-von-Miller-Realschule in Rothenburg ob der Tauber Dokumentarfilme zur NS-Zeit. Ausgangspunkt war die Hinrichtung von drei Bürgern aus Brettheim durch die SS, darunter der Großvater eines Schülers. Als sich 1982 etwa 20 Mädchen von 13 Jahren aus der Rothenburger Realschule zum ersten Mal mit einer Kamera auf den Weg in das zwölf Kilometer von Rothenburg entfernte Dorf Brettheim machten, ahnte auch Thilo Pohle, als begleitender Lehrer, nicht, dass die Schülerinnen und er am Beginn einer unendlichen Geschichte standen, die sie um die ganze Welt führen sollte.

Sie wussten auch nichts von „generationsübergreifender Filmarbeit“ – ihre tatsächliche „Filmschule“ war das Leben, waren ihre bei den Filmarbeiten gemachten Erfahrungen. So erstaunlich es klingen mag: Die Augenzeugen dieses kleinen Dorfes Brettheim erreichten mit ihren erschütternden Erzählungen in all ihrer Anschaulichkeit und Glaubwürdigkeit die Menschen überall auf dieser Erde, vom Stammtisch in einem fränkischen Dorf über die Klassenzimmer europäischer Schulen bis zur Universität von Wien, zum Straßburger Parlament und zur Filmhochburg San Francisco.

Marion-Samuel-Preis 2018

Für ihr Engagement, die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte und den Dialog mit Menschen aus aller Welt, verlieh die Stiftung Erinnerung am 29. November den Marion-Samuel-Preis 2018 an die Dokumentarfilmgruppe Rothenburg. Thilo Pohle, Autor und Regisseur der Gruppe, nahm den Preis entgegen. Seit 35 Jahren drehen die Schülerinnen und Schüler der Dokumentarfilmgruppe Rothenburg Filme über die Zeit des Nationalsozialismus an Drehorten in ganz Europa. Mit ihren mehr als 40 Filmen in 17 Sprachen reist die Gruppe bis heute um die Welt und sucht das Gespräch mit den Besucher*innen ihrer Veranstaltungen. Über die Preisverleihung im Fränkischen Anzeiger und in der Südwest Presse

Zur Website der Oskar-von-Miller-Realschule, Rothenburg

Praxishandbuch „Intergenerative Vidoarbeit“
mit einem Beitrag von Thilo Pohle, herausgegeben vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland:
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