Wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir auf die Veränderungen reagieren, die auf uns wirken durch historische Umbrüche und die Zunahme von Komplexität – durch Globalisierung oder demographischen Wandel – das kann eine zutiefst verunsichernde und verstörende Erfahrung sein.
Wir sind einerseits Akteure und in Veränderungsprozesse aktiv eingebunden, wir werden andererseits mit Generationenprägungen und Lebensgeschichten groß, die unser Weltbild bestimmen und ausmachen. Deshalb stellt uns der Anspruch, ständig bereit sein zu müssen, um einem scheinbar immer rascher beschleunigenden Wandel zu genügen, vor Zerreißproben.
Zur Unerkennbarkeit der Zukunft gesellt sich die Gewissheit, dass die Folgen unseres Handelns Risiken erzeugen, die noch nicht absehbar sind. Eine reflexive Moderne sucht sie zu begrenzen und muss dabei angesichts der Wirkmächtigkeit menschlichen Tuns zunehmend die Rechte und Perspektiven noch ungeborener Generationen mitbedenken. Die Frage der Generationengerechtigkeit stellt sich dabei auf radikale Weise neu.
„Wir sind invertierte Utopisten: während Utopisten dasjenige,
was sie sich vorstellen, nicht herstellen können,
können wir uns dasjenige, was wir herstellen, nicht vorstellen.“
Günther Anders